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Eine Grundsatzfrage gelöst an einem guten
Beispiel
Rezepte
für Hühner gibt es wahrscheinlich
ähnlich viele wie Hühner selbst.
Lohnt es sich daher den Versuch zu machen,
ein Huhn zu füllen? Oder ist es als
Geflügel zu alltäglich?
Es
kommt darauf an, welches Huhn man nimmt,
um aus dem Allerweltsvogel ein köstliches
Vergnügen zu bereiten.
Am
Sonntag - er war wie so oft verregnet -
stand meine Frau in der Küche und mischte
Semmelwürfel mit Serano-Schinken, Ei
und Petersilie, und daneben lag ein Maishuhn.
Ich fragte sie, was sie da mache. Nun ja,
war ihre Antwort, ich versuche etwas Neues.
Wenn ein Perlhuhn es wert ist, gefüllt
zu werden, warum nicht ein normales Huhn?
Die
Frage hatte etwas Konsequentes. Denn werden
nicht in letzter Zeit immer mehr Fasanen,
Perlhühner und andere Wildvögel
mit Mais gefüttert, anschließend
erst ausgesetzt, nur, damit übereifrige
Waidmänner etwas zu erbeuten haben?
Sie
schmecken längst nicht mehr nach Wild,
sondern weiß und nach Mais. Warum
also nicht einmal ein Huhn ähnlich
zubereiten und den Jägern ihren Spaß
ein wenig verderben?
Man
nehme:
Ein
Maishuhn, zwei Hände voll Semmelwürfel
(Brötchen oder Toastwürfel), 1/2
Tasse Milch, 1 Ei, Serrano-Schinken, Pfeffer,
Salz, Petersilie.
Sie
setzte die Semmelwürfel mit ein wenig
Milch an, gab nur Pfeffer, Salz und Petersilie
dazu, der kleingeschnittene Serrano kam
ebenfalls dazu.
Das
Huhn wurde gefüllt, zugenäht und
angebraten. Danach legte meine Frau den
gefüllten Vogel in einen Tontopf und
schob ihn in den 180° C vorgeheizten
Ofen. Alle 1/4 Stunde übergoß
sie ihn mit Hühnerbrühe. Nach
1 3/4 Std. nahm sie das Huhn aus dem Ofen,
gab zur Brühe einen Löffel Creme
fraiche hinzu und verquirlte das Ganze.
Dann gab sie das Huhn wieder dazu und ließ
es noch etwa 1/4 Std, ziehen.
Als
Beilage gab es grüne Bohnen mit Dill.
Die Fülle schmeckte köstlich mit
der Sauce, die sie gar nicht anzudicken
brauchte. Als Wein paßt ein trockener
weißer Franzose.